Therapeutische Lokalanästhesie, Neuraltherapie, Quaddelung
Aufbauend auf dem pathophysiologischen Verständnis der Schmerzentstehung und Schmerzverarbeitung wird bei diesen Therapiearten der Schmerz bereits am Ort der Entstehung (oder an spezifischen „Schlüsselstellen“ der Schmerzverarbeitung) durch gezieltes Einbringen von therapeutischen Substanzen (v.a. Lokalanästhetika) eine Schmerztherapie realisiert. Gleichzeitig werden damit zusammenhängende sonstige Erscheinungen (Muskelverspannungen, Durchblutungsstörungen, Bindegewebsverquellungen, etc.) reduziert.
Weiterhin wird über das Pharmakon (das Medikament) eine gezielte Beeinflussung der sogenannten Grundsubstanz – des Bindegewebes zwischen den einzelnen Zellen und den Gefäßen vorgenommen, was essentieller Therapieanteil ist. Häufig macht man sich dabei z.B. die Eigenschaften der Lokalanästhestika – Schmerzausschaltung, Kapillarabdichtung, Entzündungshemmung, Allergiehemmung – zu Nutze. Weitere benutzte Medikamente mit anderen Wirkspektra sind Homöopathika, Mistelextrakt und durchaus auch mal nur Kochsalzlösung (NaCl).
Bei der therapeutischen Lokalanästhesie (TLA) werden mithilfe von Lokalanästhetika Hautstrukturen, Muskeln, Muskel-Sehnenansätze, Nervenstrukturen und weitere bestimmte tiefer liegende Körperabschnitte und Muskel anästhesiert, was über die Beeinflussung des peripheren und des vegetativen Nervensystems sowie in der Folge auch des Grundsystems zum Zusammenbruch von pathologischen Reflexzuständen führt. In der Folge soll eine Schmerzreduktion, eine Durchblutungsförderung, ein Abbau von schmerzhafter Muskelverspannung und Bindgewebsverquellung, Reduktion von sensorischen Missempfindungen sowie eine verbesserte Funktionsfähigkeit realisiert werden. Dabei werden bei TLA ausschließlich ohne Kortisonbeimischung bestimmte Lokalanästhetika benutzt. Durch Nutzung entsprechend klein dimensionierter Nadeln ist die Durchführung der TLA nicht wesentlich belastend.
Sinnvollerweise sollte diese Behandlungstechnik nur im Rahmen eines integrativen Behandlungskonzeptes eingebunden werden.
Die Neuraltherapie nach Huneke ist mit der therapeutischen Lokalanästhesie weitgehend deckungsgleich. Vom theoretischen Überbau her wird allerdings im Rahmen der Durchführung der therapeutischen Lokalanästhesie die Auslösung eines sogenannten „Sekundenphänomens“ gefordert. Dabei soll sofort nach der Infiltration ein „Erlöschen von weitab vom Injektionsort gelegenen Fernstörungen bei Unterspritzung chronischer Irritationsstellen (Narben etc.) mit einem Lokalanästhetikum“ feststellbar sein. Damit wären dann auch Entstörung von Narben und sonstigen „energetischen“ Störfeldern möglich.
Aus aktueller orthopädischer Fachsicht ist die Existenz dieses Sekundenphänomens zwar grundsätzlich unstrittig, die Auslösung dieses Phänomens ist allerdings eher selten. Für den Patienten ist wichtig: Die TLA ist auch ohne Auslösung eines Sekundenphänomens gem. Vorgaben von Huneke wirksam!
Sinnvollerweise sollte die Neuraltherapie nur im Rahmen eines integrativen Behandlungskonzeptes eingebunden werden.
Bei der Quaddelung bedeutet, dass mithilfe der Einbringung von verschiedenen Substanzen (Lokalanästhetika, homöopathische Medikamente, Mistelextrakt oder einfach nur sterile Kochsalzlösung) in die oberste Hautschicht so genannte „Quaddeln“ gesetzt werden, welche über eine reflektorische Beeinflussung auf das zugehörige Wirbelsäulensegment therapeutische Wirkungen hervorrufen sollen. Beispielsweise kann über das Quaddeln des Nackens eine Reduktion des Muskeltonus und eine Verbesserung der Durchblutung verursacht werden.
Eine spezielle Quaddel-Anwendung ist die Arthrosetherapie mit Mistelextrakt.
Therapeutische Lokalanästhesie, Neuraltherapie und Quaddelung werden immer in ein Gesamttherapiekonzept eingebunden. Mögliche weitere Therapieansätze finden Sie nachfolgend:
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Dr. med. Robert Bethke, MHBA
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Diplom-Osteopath (DAAO)
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Dr. med. Robert Bethke, MHBA
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