Therapiekonzepte Beschwerden des Iliosakralgelenks

Das Kreuzdarmbein-Gelenk (Iliosakralgelenk – kurz ISG) ist der anatomische und funktionale Übergang zwischen dem Kreuzbein als unterstem Wirbelsäulenabschnitt und dem Ilium (Darmbein) als Beckenteil und muss das von der Wirbelsäule getragene Körpergewicht auf das Becken mit seinen Hüftgelenken und den anschließenden unteren Extremitäten in Statik (Stehen) und Dynamik (Gehen) übertragen. Im Gegensatz zur ursprünglichen Funktion bei einem Vierbeiner (Koordination der Hinterläufe) haben sich durch die Aufrichtung des Menschen in den zweibeinigen Stand und Gang die Spannungs- und Druckzustände wesentlich verändert, was mit den biomechanischen Prinzipien des „force closure“ und des „form closure“ beschrieben werden kann (nähere Informationen hier). Gemäß dem Bio-Tensegrity-Konzept steht das Becken (und hier insbesondere das ISG) im Zentrum aller Druck- und Spannungsveränderungen des Körpers, was insbesondere das ISG anfällig für Dysfunktionen macht. In der Osteopathie sind allein 12 Iliosakrale und 10 sakroiliakale Dysfunktionen bekannt. Durch die zentrale Stellung im Körper gleicht das ISG häufig auch Dysfunktionen anderer Gebiete (Füße, Kopfgelenke, etc.) aus. Deshalb ist es therapeutisch so interessant!

Foto zeigt das Portrait von Dr. Bethke Facharzt für Orthopaedie und Unfallchirurgie

Dr. med. Robert Bethke, MHBA

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Diplom-Osteopath (DAAO)

Fax: 04131-405100

Die Therapieprogramme für ISG-Beschwerden

Akute Hilfe notwendig!

Bei akuten ISG-Beschwerden  ( „Blockade“, Reizung des ISG-Bandapparates) wird akute Hilfe notwendig, um Schmerzen und massive Bewegungseinschränkungen rasch zu beseitigen. Dabei haben sich folgende Maßnahmen bewährt:

  • Manuelle Therapie (Chirotherapie) oder parietale Osteopathie zur Mobilisation / Manipulation des ISG-Gelenkes und Beseitigung von sensomotorischen Blockaden.
  • Umflutung des ISG-Bandapparates mit Carbostesin 0,25% und ggf. einem Kortisonpräparat zur Entzündungshemmung, Schmerzreduktion und Desensibilisierung der Schmerznozizeptoren.
  • AU bei Bedarf
  • kinesiologisches Taping
  • Aufklärung über richtiges Heben und Tragen
  • ggf. osteopathische Nachbehandlung

Sanftheit als Programm

Wenn immer wieder ISG-Beschwerden auftreten oder eine akute ISG-Schmerzattacke durchlebt wurde, ist dieses Programm indiziert.

 

Als weitere sinnvolle Therapieoptionen stehen im Einzelfall zur Verfügung:

 

Selbstverständlich muss dieses Behandlungsprogramm auf die Krankheitssituation des individuellen Patienten angepasst werden, weshalb vorher immer eine ärztliche Beratung erfolgen sollte.

Wenn es mehr sein muss!

Reichen die Maßnahmen der Stufe 1 nicht aus, kommt es immer wieder zu Funktionsstörungen, liegt vielleicht schon eine Arthrose der ISG-Gelenke vor, besteht eine ligamentäre Instabilität und/oder ist eine Sacroilitis (eine Entzündung der ISG-Gelenke) bei rheumatologischer Grunderkrankung diagnostiziert, sind interventionelle Maßnahmen der Stufe 2 indiziert:

 

Als weitere sinnvolle Therapieoptionen stehen im Einzelfall zur Verfügung:

 

Selbstverständlich muss dieses Behandlungsprogramm auf die Krankheitssituation des individuellen Patienten angepasst werden, weshalb vorher immer eine ärztliche Beratung erfolgen sollte.

Im Falle einer fortgeschrittenen ISG-Arthrose, die mit allen bisher vorgestellten Maßnahmen nicht ausreichend positiv zu behandeln ist, gibt es die Möglichkeit der extern durchgeführten minimalinvasiven ISG-Arthrodese (Versteifung – ein Patientenaufklärungsvideo des einzig uns bekannten Herstellers finden Sie hier).

In den letzten 5 Jahren haben eine einzige Patientin mit einer wirklichen Indikation zu diesem Eingriff gesehen (Info: Die Patientin entschied sich dann gegen den Eingriff), da fast alle ISG-Beschwerde mit konservativen Maßnahmen wie dargestellt gut therapiert werden konnten und können.

Weitere Fragen

Welche physiotherapeutische Maßnahmen sind zusätzlich sinnvoll?

Nach Besserung der Beschwerden sollte in den meisten Fällen eine auf längere Dauer angelegte funktionelle Trainingstherapie (FTT) durchgeführt werden. Ebenso sind auf Dauer zur Rezidivvermeidung Eigentherapiemaßnahmen (z.B. Gerätetraining, Nordic-Walking, Pilates, Yoga, Tai Chi, TaiBo, etc.) und die partnerschaftliche Durchführung von Kinesiotaping sinnvoll. Im Einzelfall bieten Krankengymnastiktechniken auf neurophysiologischer Basis (z.B. PNF, Bobath) sinnvolle Therapieansätze. In jedem Einzelfall werden diese Maßnahmen im Gespräch zwischen Arzt und Patient in einem vertrauensvollen Gespräch nach Vorlage aller klinischer, technischer und radiologischer Befunde ausführlichst besprochen und entsprechende individuelle Empfehlungen beraten.

Welchen Stellenwert hat die Osteopathie bei der ISG-Therapie?

Die osteopathische Medizin („Osteopathie“) verdankt ihren derzeitigen Hype ihrem ganzheitlichen Ansatz und ihrer integrativen Ideen, hier v.a. dem tensegrity-Konzept (Weitere Informationen finden Sie exemplarisch hier und hier). Aufgrund dieses ganzheitlichen Ansatzes ist es im Falle des ISG sinnvoll und notwendig, die Osteopathie in ein Gesamttherapiekonzept einzubinden, um durch Reduktion muskulärer, faszialer und lymphatischer Spannungen und Dysfunktionsmuster den biomechanischen Stress zu verringern.

Können Anwendungen der alternativen Medizin sinnvoll sein?

Im Bereich der alternativen Medizin gibt es eine Reihe interessanter Ansätze zur Therapie von degenerativen Wirbelsäulen- und ISG-Erkrankungen. Gemeinsam ist diesen Ansätzen, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit existieren. Trotzdem kann es im Einzelfall therapeutisch sinnvoll sein, alternative Behandlungskonzepte wie z.B. Magnetfeldtherapie, Misteltherapie, alternative Infusionskonzepte, Schröpfen und weitere Therapieansätze in den individuellen Therapieplan zu integrieren. In jedem Einzelfall wird diese Entscheidung zusammen zwischen Arzt und Patient in einem vertrauensvollen Gespräch nach Vorlage aller klinischer, technischer und radiologischer Befunde gemeinsam getroffen.

Unsere Therapiekonzepte für die Behandlung des Rückens

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Dr. med. Robert Bethke, MHBA

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