Therapiekonzepte bei Plantarfasziitis und Fersensporn

Die Plantarfaszie ist eine starke Bindegewebsplatte, welche vom Fersenbein bis in die einzelnen Zehen verläuft und den Fuß funktionell zum Boden hin abschließt. Sie hat eine wichtige Aufgabe beim Gehvorgang, indem sie beim Abrollvorgang des Fußes Bewegungsenergie elastisch einspeichert und bei der letzten Phase dieses Abrollvorganges des auf dem Boden befindlichen Fußes diese Energie beim Zehenabstoß zur Verfügung wieder zur Verfügung stellt. Damit erklären sich deutliche Einschränkungen der Gehfähigkeit bei Erkrankungen der Plantarfaszie. Ist der Fuß funktionell ursprünglich für eine tägliche Laufbelastung von ca. 10 km barfuß durch die Savanne optimiert, ist die Fußstatik heute durch verminderte körperliche Bewegung, schlechter Fuß-Sensomotorik infolge fehlendem Stimulus (z.B. Nutzung von Schuhen) und z.B. Übergewicht häufig verändert. Bei Übergewicht und deutlichem Senk-Spreizfuß kommt es z.B. zu einer ständigen Überdehnung der Plantarfaszie, vorwiegend am plantaren Ansatz. Daraus können rezidivierende Entzündungen des Ansatzes der Plantarfaszie am Fersenbein sowie reaktive myofasziale Triggerpunkte der intrinsischen Fußmuskulatur entstehen, die teilweise erhebliche Schmerzzustände und nachfolgende Gehstörungen verursachen. Ein „Fersensporn“ als solcher ist eher eine Spätmanifestation der Plantarfaszie und verursacht meistens keine Schmerzen mehr.

Foto zeigt das Portrait von Dr. Bethke Facharzt für Orthopaedie und Unfallchirurgie

Dr. med. Robert Bethke, MHBA

Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Diplom-Osteopath (DAAO)

Fax: 04131-405100

Die Therapieprogramme für Plantarfasziitis und Fersensporn

In der ersten Therapiestufe sind folgende Therapieziele zu erreichen:  Schmerzlinderung, eine nichtinvasive Entzündungshemmung, ein Rückgang der Schwellung, eine Inaktivierung muskulärer Triggerpunkte, der Start der Regeneration des Ursprungs der Plantarfaszie am Fersenbein.

  • Ausführliches Beratungsgespräch zur Trainingsberatung und zu Eigentherapiemöglichkeiten der Patientin/des Patienten.
  • Rezeptierung und dauerhaftes Tragen beim Gehen einer speziellen stützenden Einlagenversorgung zur Korrektur der Fußfehlstatik und Entlastung der Plantarfaszie.
  • Bei Bedarf entzündungshemmende Medikamente (NSAR) als Tablette. Hierfür kommen z.B. Diclofenac oder Ibuprofen zur Anwendung.
  • Laser-Akupunktur des Ursprungs der Plantarfaszie am Fersenbein am 10x – 15x.
  • Fokussierte Stoßwellentherapie des Ursprungs der Plantarfaszie am Fersenbein 5x.
  • Osteopathie-1: Mobilisierung der Plantarfaszie + Inaktivierung von muskulären Triggerpunkten.
  • Osteopathie-2: Therapie der aufsteigenden Dysfunktionskette (Unterschenkel, Knie, Oberschenkel, ISG, Wirbelsäule, Kopfgelenke, craniosacral) gem. Tensegrity-Konzept bei Bedarf.

 

Im individuellen Einzelfall kann dieses Programm noch durch folgende Maßnahmen ergänzt werden:

 

Selbstverständlich muss dieses Behandlungsprogramm auf die Krankheitssituation des individuellen Patienten angepasst werden, weshalb vorher immer eine ärztliche Beratung erfolgen sollte.

Sind die Maßnahmen der Stufe 1 ausgereizt, eventuell interagierende Störungen ebenfalls therapiert, aber immer noch keine wesentliche Besserung vorhanden, kommen die Maßnahmen der Stufe 2 zu Anwendung:

  • Überweisung zur Orthovolttherapie („Röntgenreizbestrahlung„) bei externen Arztpraxen
  • ultraschallgesteuerte Hyaluronsäureinfiltrationen an die Plantarfaszie.
  • ultraschallgesteuerte Infiltrationen mit PRP („platelet rich plasma“) des Ursprungsgebietes der Plantarfaszie.
  • ultraschallgesteuerte Sehnen-Proliferationstherapie der Plantarfaszie.
  • SpineLiner-Therapie zur Stimulation des Sehnengleitgewebes
  • Procain-Baseninfusionen.
  • Elektrotherapie.
  • ggf. Rezeptierung von Physiotherapie zur Therapie interagierender funktioneller Störungen.

 

An diesem Punkt ist bei der Vielzahl der Möglichkeiten eine individuelle Therapieplanung nach ausführlichem Beratungsgespräch unumgänglich. Der Übergang zur Therapiestufe 3 ist dabei fließend. Die individuellen Wünsche des Patienten sind zwingend in der Therapieauswahl zu berücksichtigen.

Teilweise werden aufgeführte Therapien trotz aktuellem Facharztstandard nicht von allen Kostenträgern erstattet.

Sollte trotz aller zuvor genannter Maßnahmen keine wesentliche Besserung eingetreten sein, ein erneuter Diagnostikgang keine neuen Problemursachen zu Tage gebracht haben, wird der Leidensdruck zu groß, die Therapiedauer zu lang oder die vorgeschlagene neuere Therapie (z.B. PRP) nicht vom Kostenträger übernommen, ist eine operative Therapie der Plantarfasziitis grundsätzlich möglich.

Sollte sich die Patientin/der Patient nach ausführlicher Beratung für solch einen operativen Eingriff entscheiden, vermitteln wir zu dem individuell besten Operateur.

Aus unserer Erfahrung heraus können wir feststellen, dass diese Therapieoption äußerst selten notwendig wird, bzw. sehr selten nachgefragt wird.

Weitere Fragen

Im Internet finde ich noch ganz andere Therapieansätze? Sind die auch sinnvoll?

Tatsächlich findet man bei der Internetrecherche ganz viele und sehr unterschiedliche Therapieansätze beim „Fersensporn“ und der Plantarfasziitis. Aufgrund der unklaren Ausgangsbedingungen (muskuläre Triggerpunkte vorhanden? Fußfehlstatik vorhanden? benutztes Schuhwerk? bereits durchgeführte Therapien? Übergewicht?, etc.) sind die einzelnen Therapien aber teilweise nicht vergleichbar. Weiterhin ist bei chronischen Verlaufsformen meist keine Entzündung mehr vorhanden, sondern eine strukturelle Schwäche des Sehnen-Knochen-Interfaces sowie ein Untergang (Degeneration) von Sehnenansatzgewebe.
Wir möchten nicht ausschließen, dass es eventuell auch andere brauchbare Therapieansätze gibt. Mit dem hier vorgestellten Therapieprogramm haben wir als Orthopädie am St. Lambertiplatz aus unserer Sicht einen erfolgreichen Kompromiss aus schulmedizinischen Standards, komplementären Ansätzen und Erfahrungsheilkunde gefunden.

Brauche ich wirklich Einlagen bei der Plantarfasziitis?

Häufig ist die Plantarfasziitis mit Fußfehlstatiken wie z.B. dem Senk-Spreizfuß verknüpft. Dadurch kommt es – insbesondere auch bei Übergewicht – zu einer chronischen funktionellen muskulären Überdehnung der Faszie und zu einem Abziehen der Knochenhaut des Knochen-Sehnen-Interfaces am Fersenbein. Verkalkt der entstandene Hohlraum zwischen Knochen und abgezogener Knochenhaut entsteht aus der Plantarfaszie der berühmte – Röntgen sichtbare – Fersensporn. Um diesen Prozess aufzuhalten, braucht es eine mechanische Entlastung der Plantarsehne und eine Stützung des Fußes zur Korrektur der Fehlstatik zumindest so lange, bis die Entzündung der Plantarfaszie ausgeheilt ist. Deshalb sind Einlagen – zumindest temporär – unerlässlich. Wird nach Ausheilung der Entzündung der Fuß gut durch den Patienten propriozeptiv trainiert, kann die Einlage auf lange Sicht hinfällig werden.

Warum empfehlen wir in der ersten Stufe Osteopathie, aber keine Physiotherapie?

Besteht eine Plantarfasziitis, führt diese häufig zu funktionellen Störungen in allen Körperabschnitten darüber. Es gibt auch die Möglichkeit, dass die Plantarfasziitis durch eine Störung der Beckenmuskulatur in der Folge entsteht. Für das Verständnis der Zusammenhänge reicht die Durchführung von einfacher Physiotherapie nicht aus, hierfür braucht es osteopathisches Grundverständnis.

Kann die angesprochene Operation der Plantarfaszie auch in der Orthopädie am St. Lambertiplatz durchgeführt werden?

Nein. Wir führen nur interventionelle Therapien durch, die mittels Einmal-Verbrauchswaren durchführbar sind. Aufgrund des aus unserer Sicht dysfunktionalen und inhaltlich deutlich übertriebenen Bürokratiewahnsinns der aktuellen Hygienevorschriften haben wir die Instrumentenaufbereitung von OP-Instrumenten trotz vorhandener guter fachliche Qualifizierung für diese Eingriffe aufgegeben.

Unsere sportmedizinischen Therapiekonzepte

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