Stresserkrankungen
Das Konzept von (körperlichen) Stress ist grundsätzlich sinnvoll für unser Überleben als Menschen. Ging man in der Steinzeit als Jäger und Sammler durch den Wald und stand plötzlich einem gefährlichen Tier gegenüber, blieben zum Überleben nur zwei sinnvolle Optionen: Sofort wegrennen oder das Tier bekämpfen. Für beide Fälle musste eine sofortige Stressreaktion hergestellt werden: Förderung des Sympathikus mit vermehrter sensorischer Leistungsfähigkeit, Ausschüttung von Akut-Stresshormonen wie Adrenalin und kurzfristige Aktivierung von Energie zum Wegrennen oder Kämpfen. Gleichzeitig mussten in diesem Moment sekundäre Aktivitäten wie Fortpflanzung oder Darmaktivität heruntergefahren werden. Hielt der Stress weiter an (weil man z.B. einer ganzen Herde gefährlicher Tiere gegenüberstand und die Flucht länger dauerte), musste eine Umstellung des Organismus auf diesen längerdauernden Stress erfolgen. Dies geschah und geschieht durch Ausschüttung von Cortison, welches über verschiedenste Regulationen den Körper nicht nur für wenige Minuten sondern für einige Stunden bis Tage kampf- oder fluchtfähig machte. Wie gesagt – in der Steinzeit eine sinnvolle Option.
Auch wenn wir heute nicht mehr bösartigen Tieren in der normalen deutschen Realität begegnen werden, führen verschiedenste Stressoren (z.B. Mobbing am Arbeitsplatz) zu gleichen Stressreaktionen. Verhaltenstechnisch ist aber weder der Kampf (Schlagen des Chefs oder der Mitarbeiter) noch die Flucht (Kündigung) eine wirkliche Alternative, da das eine sozial unerwünscht, dass andere notwendig zum Broterwerb ist. Also wird die Stresskaskade über Wochen und Monate aufrecht erhalten was langfristig zur Erschöpfung („Burn-Out“) führt. Dabei ist wichtig zu betonen, dass Burn-Out weder eine gefühlte noch eine psychologische Diagnose ist, sondern sich der Burn-Out-Zustand laborchemisch exakt nachweisen lässt und in der VNS-Diagnostik (Messung der Herzfrequenzvariabilität) einer weiteren Messbarkeit zugänglich ist.
Gemäß der Poly-Vagaltherorie von Stephen Porges wird die bisher bestehende Sicht auf das autonome Nervensystem (Sympathikus zur Mobilisierung zu „Flucht und Kampf“ bei akuter Bedrohung und Parasympathikus als zweiter Ast zur Realisierung von „Verdauung“ und „Fortpflanzung“ erweitert um die systemische Integration eines anatomisch darstellbaren zweiten Vagus-(Parasympathikus-)Astes, der zusätzlich zu den ersten zwei Arbeitsmodi noch einen dritten Grundmodus zur Immobilisation („Totstellen“) hinzufügt, der aus evolutionärer Sicht in bestimmten Situationen ebenfalls sinnvoll sein kann. Insofern sind nicht alle landläufig als „burn out“ und „Depression“ bezeichneten Zustände echte Erschöpfungszustände, sondern auch teilweise Aktivierungen des dorsalen Vagus-Astes, die anders therapiert gehören.
Damit gehören Stresserkrankungen aus unserer Sicht nicht primär in die Hände der „Psycho“-Fächer, sondern in die Hand des in funktioneller Medizin ausgebildeten Stressmediziners, in unserem Fall des funktionell-medizinisch ausgebildetem Orthopäden. Tatsächlich wird häufig auch der Orthopäde als erstes kontaktiert, da sich Stresserkrankungen vielfach als hartnäckige muskuläre Verspannungen gerade im Bereich der Wirbelsäule und des Nackens manifestieren. Ist die Diagnostik abgeschlossen und bestätigt sich eine Stresserkrankung stehen verschiedene unten angeführte Therapieoptionen zur Verfügung. Hier ist es wichtig, dass immer in einem interdisziplinären Setting gearbeitet werden muss. Selbstverständlich sind stressbedingte Erkrankungen eine hoch individuelle Problematik, so dass sich sowohl die Diagnostik als auch die Therapie ebenfalls hoch individuell gestaltet. Wir freuen uns deshalb, im Rahmen unserer Privatpraxis ausreichend Zeit für diese Maßnahmen bereitstellen zu können.

Dr. med. Robert Bethke, MHBA
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Diplom-Osteopath (DAAO)
Mögliche Therapieansätze zur Therapie von Stresserkrankungen
Akupunktur
Die klassische Nadelakupunktur als primär psychovegetatives nicht-invasives Therapieverfahren ist eine wertvolle Therapieoption bei der Therapie von Stresserkrankungen.
Intermittierende Hypoxie-Hyperoxie-Therapie (IHHT)
Die IHHT stellt einen weiteren Therapiepfeiler bei der Therapie von Stresserkrankungen in unserer Praxis dar.
Orthomolekulare Therapie
Orthomolekulare Therapieansätze sind zum Ausgleich von Mikronährstoff-Defiziten obligat notwendig.
Darmtherapie
Die Darmtherapie ist eine weitere wichtige Therapiesäule bei Stresserkrankungen
Sonstige Therapien
Weitere individuell kombinierbare Therapiemöglichkeiten in unserer Praxis sind:
- Osteopathie
- Magnetfeldtherapie
- Elektrotherapie/Mikrostromtherapie
- Verbale Interventionen
- EMG-Biofeedbacktraining
- Muskelentspannungstherapie nach Jacobsen
- Faszientherapie nach Liebscher und Bracht
- Atlastherapie
- SpineLiner-Therapie
Weitere Konzepte der Funktionellen Medizin in unserer Praxis

Dr. med. Robert Bethke, MHBA
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Diplom-Osteopath (DAAO)
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Dr. med. Robert Bethke, MHBA
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